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Das Eiszeitalter

Seit etwa 2,7 Millionen Jahren befindet sich unser Planet im Eiszeitalter, dem Quartär. Seither wechseln sich warme Zeitabschnitte mit kalten Phasen und deren weitläufigen Vergletscherungen ab. Auch heute leben wir genau genommen in einer Warmzeit. Als Faustregel gilt, dass Eiszeiten rund
100.000 Jahre andauern, wohingegen die warmen Abschnitte nur eine Dauer von rund 10.000 Jahren
haben. Somit ist das kalte, eisige Klima eigentlich der „Normalzustand“ in unseren Breiten.


Abb. 16: Unterschrämte Auswaschung an der Kohlenoberfläche durch diluviale Gletscherwässer Nordfront 1926, Stadtmuseum Mücheln

Abb. 17: Störung der Kohlenoberfläche durch diluviale Strudel Nordfront 1926, Stadtmuseum Mücheln

Die überlieferten Tier- und Pflanzenreste aus Neumark-Nord stammen aus vergangenen warmen
Klimaabschnitten und geben uns einen Einblick, wie die einstigen Warmzeiten klimatisch abgelau- fen sind und welches Ökosystem vorhanden war. Mit den zwei Mammuts von Pfännerhall sind uns aber außerdem Lebewesen aus einer kalten Klimaepoche überliefert.

Das Mammut von Pfännerhall

Abb. 18: Entdeckung des Pfännerhall-Mammuts
1953 durch Baggerbesatzung, LDA Sachsen-Anhalt, Archiv, Foto: H Wießner, Halle

Im April des Jahres 1953 stießen die Arbeiter des Braunkohletagebaus bei Braunsbedra während
ihrer Nachtschicht auf eine Ansammlung großer Knochen. Zwar wurde das Landesmuseum für Vorgeschichte umgehend benachrichtigt, dennoch wurden versehentlich in der Nacht einige Teile des Skeletts, wie der Schädel, teilweise zerstört oder wurden gänzlich unter Tonnen von Abraum begraben. Der größte Teil der Knochen konnte aber während einer mehrtägigen Notgrabung geborgen werden. Der Fund gilt als einer der wichtigsten eiszeitlichen Tierskelettfunde in Mitteldeutschland. Es handelt sich um Reste einer etwa 60 Jahre alte Mammutkuh (Mammuthus primigenius) und eines knapp 10 Jahre alten Jungtiers. Das weibliche Mammut wird seit vielen Jahren im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt und gilt als heimliches Logo des Hauses.

Die Mammutknochen waren in die Schotter der sogenannten Körbisdorfer Terrasse eingebettet. Dieser ehemalige Verlauf der Unstrut datiert in die Vorletzte Eiszeit und hat ein Alter von mehr als 150.000 Jahren. Somit haben sich im Geiseltal nicht nur Reste großer Säugetiere aus den Warmzeiten, sondern auch aus den wesentlich kälteren Eiszeiten erhalten.

Obwohl Steinartefakte aus der näheren Umgebung der Knochenfunde überliefert sind, konnten an den Knochen leider keine Spuren des Menschen entdeckt werden. Beide Tiere sind auf natürliche Weise ums Leben gekommen.