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Besucherzentrum Geiseltal

Aktuelles und Bildergalerie

Fossilien des Geiseltals

Kinderlab Pfännerhall

Der Soziotop Geiseltal

Institut für Ökologische Ästhetik

Kollegium

Die Geschichte der Zentralwerkstatt

 


Bürger*innen-Forum Geiseltal –Das AndereParlament.de

Vorwort (und Nachwort) des Gründungsvorsitzenden des Fördervereins „Zentrum für Zukunftstechnologie Kunst und Design Zentralwerkstatt Pfännerhall“ Peter Luckner

Nach Abbruch des Projektes „Bürger*innen-Forum Geiseltal –Das AndereParlament.de“ , das vom Vereinsvorsitzenden Peter Luckner zum ideellen Gewinn der Zentralwerkstatt Pfännerhall initiiert worden war, bleibt als sichere Bank und der aktuellen gesellschaftspolitischen Lage und möglicherweise auch den regionaltypischen Haltungen der Geiseltalianer angemessene Nutzungs- und Betreiberweise der Zentralwerkstatt das Anbieten von Räumen für öffentliche und private Dienstleistungen.

Wir erfahren alle, dass die Corona-Pandemie auch für nachhaltige Disruptionen in Existenz und Wirkungsweise von Communities sorgt (Community: u.a. Gemeinschaft, eine Gruppe von Menschen mit Zusammengehörigkeitsgefühl oder gemeinsamen Interessen).

Wenn man die Statements der nachdrückenden Influenzer der Pfännerhall-Vereinspolitik (einen Link dazu verkneif ich mir) hört und begreift, dann kann man aufgrund dieser Bekundungen die Entwicklung als Heraufdämmerung eines Projektes „Verschwörungsstadel Pfännerhall“ ahnen. Was geht da ab? Der Jan Böhmermann nähert sich dieser Frage konsensfähig. Er spricht von dem Mangelhaften an der Gegenwart, das autoritäre Gelüste nährt. Manchem mag der Dunning-Kruger-Effekt geläufig sein, demgemäß sich gerade Idioten für Genies halten: „Wenn man inkompetent ist, kann man nicht wissen, dass man inkompetent ist“. Arno Frank sieht die Bedingungen dieser zerebralen Difformität in der Klick-Periode besonders fertil. Andererseits sichern nach Louis Althusser nicht nur die Instrumente der politischen Gesellschaft, also etwa Gesetze, Verordnungen und Bußgelder, das Bestehende ab sondern diese „Bestands“-Beeinflussung, was Stabilisierung und Entwicklung aber eben auch Störung durch bewusste Manipulation einschließt, findet auch durch die Arbeit am Bewusstsein in der ideologischen Gesellschaft, etwa in Vereinen, statt. Jetzt könnte man Foucault in die Diskussion einbringen, indem man auf die Technologie der Macht abhebt. Die Gesellschaftsmitglieder lassen sich mit digitalen Influenceskills viel effizienter beeinflussen als den Instrumenten des Verwaltungsstaates (Gesetze, Verordnungen, Bußgelder). Es bleibt bei einer Dialektik der Input-Output- Dimension demokratischer Legitimität. Die Probleme der Pandemie erfordern zivilgesellschaftliche Mitsprache als Ressourcenpool der Parlamentsdebatten. Susann Worschech von der Europa-Universität Viadrina spricht von einem Bürgerrat zur resilienten Gesellschaft der die Möglichkeit hätte “jene Probleme zusammenzudenken, welche die größten Herausforderungen der nächsten Jahre darstellen: Klima, Pandemie, und Polarisierung der Gesellschaft…“. Solange die „totalitäten Gelüste“ als Unmutsäußerungen verstanden werden können ist deren Berücksichtigung ein ernstzunehmendes Thema. Wenn man aber „individuelle Freiheit“, was war das gleich nochmal, Menschenfreundlichkeit (deren Indikator, mit Schopenhauers Schärfe auf den Punkt gebracht, ist: die unmittelbare, instinktartige Teilnahme am fremden Leiden als Quelle von uneigennützigen Taten) gegenübersetzt, hört die Diskussion auf. (Dazu, anlässlich der Querdenken-Demo am 7.11. in Leipzig: „Das Problem heute besteht darin, dass den DemonstrantInnen ihre eigene Meinung derartig wichtig vorkommt, dass sie sie sogar gemeinsam mit den Hardcore-Nazis zum Ausdruck bringen. Und dass sie anschließend schnurstracks von diesem Superspreader-Event nach Hause fahren, um dort Covid-19 zu verbreiten und damit den Tod ihrer Mitmenschen billigend in Kauf nehmen“(Anja Maier)). Es muss ja nicht zwingend sein, dass materiell verunsicherte oder kulturell unterversorgte Gesellschaftsschichten zur „Fußtruppe des Rechtspopulismus“(Stephan Reinecke) ausarten. „Denkt über Bündnisse von Akteuren mit unterschiedlichen Systemlogiken nach. Gründet Orte dafür, Foren, in denen sich die unterschiedlichen Logiken gegenseitig verunsichern können und wo auch die Übersetzungskonflikte hart ausgetragen werden können“(Armin Nassehi). Und das geschieht in Bürgerkonferenzen und Bürgerforen. Solche Beteiligungsaktionen von Vertretern der Bevölkerung an politischen, verwaltungsorganisatorischen und gestalterischen Entscheidungen der Regionalentwicklung, wir sind jetzt wieder in Pfännerhall, sind ja nicht an eine auf Außenwirkung bedachte Inszenierung, wie sie Luckner wollte, gebunden ( s. hierzu das imaginäre Bild des Pfännerhallforums). Ein runder Tisch genügte. Es ist an der Landkreisverwaltung, das einzurichten und zu organisieren.

Das Projekt „Bürger*innen-Forum Geiseltal „DasAndereParlament“ ist gecancelt. Dieser Vorgang ist der Endpunkt eines finalen Richtungsstreites „quo vadis Pfännerhall“. Profiliert sich die Zentralwerkstatt Pfännerhall als regionales Dienstleistungszentrum oder eingebunden in die Konferenz der Bürgerstiftungen als überregionales Impulszentrum? Diese von Dr. Luckner forcierte Entwicklungsstrategie entsprach seiner Auffassung wie der seiner im Verein verbliebenen von Anfang an am Vereinsaufbau beteiligten Schüler, dass Pfännerhall , gemäß der Gründungsimpulse durch international Aktive (Jungk, Kmentt(AU), Selle, Doernach, Löbach(D), Kremer, Jones(USA), Van Boxelaer (B), Boitschuk(UA)), ins Überregionale, Nationale und Internationale hinüberwachsen müsse. Freilich ist diese Intention nicht frei von den Entwicklungsbedingungen von Verein und Immobilie zu denken und zu verfolgen. Allein die nackte Erhaltungssituation Pfännerhalls, die Konditionen waren zu Renate Patzens-Zeiten noch sehr viel günstiger, kostet heute teuer Geld. Was an Technischer Gebäudeausstattung (TGA) damals neu war ist jetzt zwanzig Jahre alt. Und Covid-19 liefert ein Übriges an Erschwernissen. Das Team Patz/Luckner kämpfte unter günstigeren Umständen, die Umweltministerin und die Regierungspräsidentin waren Freunde. Heute? Ich möchte es nicht ansprechen. Andererseits war da der stark abwägende Sinn der Mathematikerin Dr. Patz. Ich verhehle nicht, dass mir die unternehmerische Chuzpe mehr entspricht, deshalb sitzt Roland Karge seit 2016 auf diesem Sessel. Die Kehrseite ist, dass Patz offener für gesellschaftliche Innovationen war. Ich bin sowohl Dr. Renate Patz wie auch Roland Karge sehr zu Dank verpflichtet. Beide haben für Glanz und Gloria Pfännerhalls auf unersetzliche Weise gesorgt.

Klar ist, ich lasse die kühne Intervention gegen die Kahlschlagskampagne der frühen Neunziger, konkret den Abriss der Maschinenhalle Braunsbedra, durch heutige orientierungsnotbasierte Verunsicherung nicht kleinmachen. Das Schlimmste was Pfännerhall passieren könnte ist, wenn es anstelle eines Ortes der Zukunftsgestaltung und Kunst zum Hot Spot von Tumultkampagnen würde.

Wer erklärt mir`s. Weshalb interessiert sich lt. Sozialkundelehrern des Gymnasiums in Mücheln so gut wie kein Jugendlicher für das Thema Praktische Partizipation. Dagegen ist die Haltung der Kirch-Gemeinde nur kurios (als Statement im Prozess der Projekt-Vorbereitung des Arbeitsschrittes „Regionalbarometer Geiseltal“ geleistet), man mische sich nicht in politische Angelegenheiten des Staates ein, da doch sogar der Oberhirte, Jorge Mario Bergoglio, der Meinung ist, dass man „nicht alles von denen erwarten dürfe, die uns regieren. Stellen wir uns dem Guten zur Verfügung“ (Fratelli tutti). Der Krumpaer Roland Karge sagte vor einem Jahr: Peter, dein Projekt passt nicht ins Geiseltal. Er wusste mehr als ich.

Zurück zur Pfännerhall-Historie der „Neuzeit“. Die Einrichtung der Dauerausstellung zu den Fossilien gilt als beachtlicher Coup zur Identifizierung der Bevölkerung mit ihrer Heimat. Der Altelefant sollte auch der Kristall des Fossilienparkes Geiseltal sein. 2009 brachte Luckner per umfangreich illustriertem Exposé den Vorschlag ein, das Geiseltal als Fossilienpark einschließlich einer Dependance des Geiseltalmuseums zu organisieren. Reaktion in Merseburg: einerseits Reserviertheit andererseits die „Geburt“ des Spinners aus Halle. Zum 12. Zukunftsforum 2010 (Die Fossilien des Geiseltales) kam dieser Projektentwurf noch einmal per beantragter Machbarkeitsuntersuchung auf die Agenda. Durch das Desinteresse oder auch die andere Orientierung des damaligen Landrates wurde diese potentielle Projektpforte „vergeigt“, da im Finanzierungsantrag für die Machbarkeitsuntersuchung Pfännerhall als Museum geführt wurde und der Projektantrag damit chancenlos war. Damit wurde die Perspektive der Besonderung des Geiseltales, das Durchbrechen der Nutzungsroutine für Bergbaufolgelandschaften zwischen der Lausitz und Thüringen, verspielt.

Im Facebookeintrag Fundort Pfännerhall-Fossilienausstellung sowie Zentralwerkstatt Pfännerhall- Bürgerforum ist die Geschichte Pfännerhalls knapp gefasst. Dort wird gefragt: „quo vadis Pfännerhall“:

„Pfännerhall“ war gewissermaßen eine Zangengeburt. 1992, da noch als Maschinenhalle Braunsbedra, stand sie auf der Abbruchliste. Man wusste nichts mit ihr anzufangen und außerdem war für die blühenden Landschaften Platz zu schaffen. Luckner&Co waren frisch und frei genug, gegen diese „Bereinigung“ zu intervenieren. Aufschlussreich für die Psyche der damaligen Regionalverwalter ist schon, dass ihnen die Schönheit des Baues verborgen blieb und ihnen auch kein zukünftiger Kulturbetrieb zur Veredelung der Region aufdämmerte Nun, jedenfalls war die Intervention trotz einiger Hindernisse erfolgreich. Immerhin hatten wir 5,2 Mio DM (entspricht heute ca. 3,7 Mio Euro) zur Verfügung. Die Profilierung des sanierten Baus, nun als Zentralwerkstatt Pfännerhall, war auf der Basis eines regionalen Kulturzentrums gedacht. Dabei war die Ausdehnung auf die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft Teil des Planes. Wenn auch als Fossilienpark, von nicht mit Weitblick und Mut gesegneten Landkreisobrigen, verhindert gelang mit dem Alt- bzw. Waldelefanten (Meller sei Dank!) ein überragender Coup. Freilich erforderte die Projektausführung externe Mittelzuwendungen. Der liebe Staat gab uns nämlich nur circa 8% der erforderlichen Mittel; man bedenke, es handelte sich um eine gewaltig öffentlichkeitswirksame Maßnahme der Setzung eines Alleinstellungsmerkmals des Geiseltales (Seen gibt es wie Sand am Meer aber Fossilienfunde von Weltrang?). Enttäuschung und Grimm führten Luckner zu inszenatorischer Chuzpe: die Menschen wurden in einen Zuschauerraum „gesperrt“ und müssen das Exponat durch eine Glasscheibe anschauen. Freilich entstand durch die für die Ansicht der Rundumbeschaffenheit des Objektes erforderliche Drehung des Elefanten eine Attraktion, die dem Inszenator großes Lob einbrachte.

Stark motiviert erwogen Peter Luckner und Julita Jankowska-Barrot (Burgabsolventin) ein Vorhaben zur Europäischen Strategischen Partnerschaft. Der Keim ergab sich aus einem Erfahrungsaustausch mit dem Informationszentrum der polnischen Braunkohlengrube Giganty Mocy bei Belchatow. Nach Konsultationen mit der polnischen Academy of Fine Art befanden wir ein europäisches Modell zur Qualifikation der künftigen Nutzer der Rekultivierungslandschaften, also der Kinder und Jugendlichen, als Mitgestalter ihrer Lebenswelt als relevantes Projekt. Der Zuschlag wurde knapp verfehlt: die EU-Projektbewertungsagentur bezweifelte die am gewaltigen Anspruch des Projektes zu messende hinreichende Qualifikation unserer nominierten Projektpartner für dieses ambitionierte Thema.

Es folgte Luckners Versuch, die Montangeschichte des Geiseltales (Bezeichnung kommt von mons=Berg, wird allgemein für Bergbau verwendet) zu thematisieren eingedenk der Feststellung des genialen Alexis de Tocqueville „Seit die Vergangenheit aufgehört hat, ihr Licht auf die Zukunft zu werfen, irrt der menschliche Geist in der Finsternis“. Die Anwendung dieser Wahrheit hatten wir schon unserer ersten Fotoausstellung in der Maschinenhalle 1994 zugrunde gelegt; die Halle war noch voll von ursprünglicher Ausrüstung (von der wir nur die Langbettdrehmaschine und das Bohrwerk als hinreichende Erbezitate beließen). Gemäß unserer Überzeugung sollte das Folgeprojekt mit der Programmatik „Mensch und Kohle“ sowohl Ausstellung wie auch Workshopsession sein. Nach Maßgabe der Staatskanzlei hätte der Antrag über die Stadt Braunsbedra laufen müssen; eine Killerbedingung. Wir zogen den Antrag zurück.

Dem Zeitgeist folgend thematisierte Luckner die Konsultative Partizipation in ihrer Applikationsform der Beteiligungsforen. Adressat war zunächst die MIBRAG; wurde als nicht relevant abgeblockt. Weiterer Adre-ssat war die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD). Hier erschien eine Anwendung im Rahmen der Maßnahmen des Strukturwandels als sinnvoll und zweckmäßig. Der EMMD war die aktionistische Basisform der Partizipation, die Zukunftswerkstätten in eigener Regie, griffiger. Immerhin ergab sich der Verweis auf einen Wettbewerb des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) zum Thema „Taten für Morgen“. Luckners Projektantrag, als Vereinsprojekt zunächst legitimiert, wurde als eines der Gewinnerprojekte aus 200 Wettbewerbern prädikatisiert und erhielt den Höchst-Zuschlag. In der Folge eines Richtungsstreites im Verein wurde das Projekt durch die Mitgliederversammlung jedoch gecancelt nach etwa einer Viertel-Bearbeitung (April2020). Welche Rolle die Disruption durch Covid-19 dabei spielte ist unbestimmt. Der damit in einem strategischen Zusammenhang (Projektvernetzung!) stehende zusätzliche Förderantrag bei der Lotto-Toto GmbH zum Ausstellungs- und Workshop- Projekt „Soziotop Geiseltal“ wurde daraufhin von Luckner zurückgezogen.

Er legte seine Funktion als Vorstandsvorsitzender des Fördervereins nieder.


Januar 2021 | Nachfrage des Nachhaltigkeitsrates (440 KB)

Januar 2021 | Antwort des ehemaligen Projektleiters (635 KB) 



Wirkungsanalyse  

Basisarbeit: Erhalt der Immobilie

Sinnsuche nach „Beitritt“ führte Luckner in Kreise westlicher Reformer und Systemgestalter wie Robert Jungk, Gert Selle, Bernd Löbach und Rudolf Doernach. Anwendungsfeld Expo 2000, konkret Korrespondenzprojekt Geiseltal (neben Kunstregion/Peacepark Goitzsche- Bitterfeld und Biosphärenreservat mittlere Elbe). Verbindung mit der Lehre in Form des Projektstudiums der Design- und Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Effiziente Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium sichert Mittel für Konzeptarbeit im Kampf um Pfännerhall. Deren Abriss kann verhindert werden.

Administrative Sicherung

Starke Partner in der Landesregierung gewährleisten die Bedeutungsproduktion durch Kolloquien, Workshops und Studienprojekte. LMBV (Braunkohlenrevierverwaltung) wird überzeugt, dass Luckners Arbeitsgruppe der prädestinierte Betreiber Pfännerhalls ist. Ganz wesentlich ist dabei die vom Land finanzierte Machbarkeitsuntersuchung durch Walter R. Stahel, Direktor des Product-Life-Instituts Genf und Lehrbeauftragter an der Hochschule Burg Giebichenstein. Das Land gibt 5,2 Mio DM für Sanierung, Stiftungen geben die mehr als 100 T€ Grundstückkosten, regionale Stifter die erforderlichen Nebenkosten (Vermessung und dergleichen). Das Spiel ist lange Zeit offen. Noch 2000 ist im Kartenmaterial das Terrain östlich der Halde Braunsbedra ohne Pfännerhall, also mit der beseitigten Immobilie, in der Vermarktungslotterie.

Voraussetzung für die finanzielle Sicherung des Projektes Pfännerhall ist die Gründung eines Vereins. Das Zentrum für Zukunftstechnologie, Kunst und Design Zentralwerkstatt Pfännerhall, Geiseltal wird 1997 gegründet. Mitglieder sind Burg Giebichenstein-Angehörige, ist der Interessen- und Förderverein Geiseltalsee und sind internationale Persönlichkeiten. In den Vorstand werden gewählt Renate Patz, promovierte Mathematikerin und Mitarbeiterin an der FH Merseburg, Frank Plaue, Burgabsolvent; Gründungsvorsitzender ist der Hochschullehrer und promovierte Designtheoretiker Peter Luckner.

Sanierung

Luckner erarbeitet gemeinsam mit Jörg Hansel, Burg Giebichenstein, und Renate Patz die Ausschreibungsunterlagen. Auftragnehmer sind für die Außensanierung das Büro Prof. Geisler, Delitzsch, und für die Innenraumsanierung das Büro Prof. Meyer-Miethke, Leipzig.

Struktur der Profilierung

Das Projekt „Pfännerhall“ ist auf die Unterstützung der Regionalentwicklung des Geiseltales gerichtet. Die anerkannte Position von Renate Patz in der Region führte zu beachtlichen Erfolgen in der Etablierung der Veranstaltungsreihe „Zukunftsforum Geiseltal“. Die dort abgehobenen Impulse führten zur Anerkennung der Institution und erbrachten den nützlichen Effekt der punktuellen Entlastung hinsichtlich der Unterhaltungskosten.

Die Wirkungsweise des Vereins, d.h. einer Handvoll aktiver Pfännerhaller ist in den Nullerjahren überschaubar auf das Qualitätsmanagement regionaler Initiativen gerichtet und wird von der Gebietsverwaltung freundlich goutiert. Ab einem bestimmten Drive der von Pfännerhall ausgehenden Impulse stießen wir an eine Wand. Das erlitten wir mit der Idee eines „Warenkorb der Region“. Hier sollte die Vermarktung einzelner Produkte in einer Gesamtstrategie zusammengeführt werden und damit einen erheblichen Kraft- und Ausstrahlungsgewinn erzielen. Trotz fachkundiger Hilfe von Dr. Christina Fischer, Chefin der AFOS Querfurt, liefen wir ins Leere. Gleiches widerfuhr uns mit der Idee des Regionaltutors (nach steirischem Vorbild). Hier ging es um den virtuellen Führer in und durch die Region. Schmerzvoll und nachhaltig ernüchternd war die erlebte Ignoranz des Landrates gegenüber der leidenschaftlich vorgetragenen Idee der Einrichtung des paläontologischen Erkundungsparkes, vulgo Fossilienpark, Geiseltal. Völlig unverständlich, die Vermarktung des erheblichen Alleinstellungsmerkmales „Fossilien des Geiseltales“ wegzuwischen.

Exzellenzprojekt

Das Optimum ist der Schnittpunkte zweier (mehrerer) Gesetzmäßigkeiten. 1. Pfännerhall ist per se durch Geschichte und Zuwendung der Ort des Besonderen. Das Besondere ist begründet in der personalen Intervention gegen staatlichen Vandalismus und Unkultur und dem Einsatz für Zukunftsorte und Zukunftsstrukturen. 2. Die Fossilien sind der erhabene, natürliche Reichtum des Geiseltales. Die Kohle hingegen bringt, brachte den wirtschaftlichen Reichtum.

Zwischen dem Fundort der Wald- oder Altelefanten und Pfännerhall liegen 3,2 km. Das restaurierte Exemplar (E9) stand nach einer Vorstellungs-Odyssee in verschiedenen europäischen Metropolen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Das Naturkundemuseum Berlin möchte das Exemplar erwerben. Der Chef des Landesamtes für Denkmalsschutz und Archäologie Prof. Meller zögert. Pfännerhall erscheint doch eher als angemessener und legitimer Standort des E9. Der Verein bringt die nicht unerheblichen Umsetzungs- und Aufstellungskosten auf. Der Elefant steht ab 2015 im Zentrum der ständigen Ausstellung „Fundort Pfännerhall“, der das Geiseltal als Fossilienfundort von Weltgeltung vorführt. Die Inszenierung überzeugt und regt den Chef des Geiseltalmuseums an der Universität Halle, Dr. Steinheimer, an, das Urpferdchen Propalaeotherium isselanum  in Form der zweiten Replikation dieser Inszenierung beizufügen (beiläufig: der Fundort dieses Vorzeigeartefaktes liegt 3 km von Pfännerhall entfernt). Damit erlangt diese Inszenierung und damit Pfännerhall einen Führungsrang in der Phalance der internationalen Fossilienausstellungen. Der Gestaltungsplan ist rund. Das Außenbild wird im 9m hohen flächigen Stahlelefanten, eines von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt finanzierten Werkes des Halleschen Künstlers Moritz Götze, repräsentiert.

Der Gründungsimpetus der Initiative „Zentralwerkstatt Pfännerhall“ birgt essentiell den Bildungsgedanken. Die Durchführung von Werkunterricht in Pfännerhall war von Beginn an usus. Ein Glanzpunkt dieser Bestrebungen ist die von der Kunststiftung finanzierte Erarbeitung des Curriculums für einen praxisbasierten kunstpädagogischen Unterricht in Pfännerhall. Die professionelle Betreuung des Projektes durch Burgabsolventen sicherte einen starken Demonstrationseffekt. Gründungsmitglied Karsten Bräuer und Andreas Möhwald vom ARS Merseburg gewährleisteten den youtube-Streifen „Spielend lernen- Kinderlab Pfännerhall“.

Die Fortsetzung dieser Projektlinie im Projekt „Kunstraum Pfännerhall“ auf Basis eines Fördertitels zum Zwecke der Einrichtung des Arbeitsplatzes für einen Kunstpädagogen konnte mangels Förderneigung zur großen Enttäuschung des Vereins und des kunstpädagogischen Lehrstuhles an der Kunsthochschule nicht erreicht werden. So hatten wir zwar das Curriculum aber nicht den Apparat für die Verwertung.

Demokratieprojekt

Die BURG, personalisiert durch ambitionierte Fachleute, steht ganz allgemein für ästhetische Bildung. Der Vereinskonsolidierung lag das zugrunde. Zugleich erbrachte der Umstand der Internationalität der „Burgleute“ den grenzenlosen Blick. Im Verein hatte Jule (Julita Jankowska-Barrot) gleichsam die polnische Repräsentanz im Gepäck. Der Erfahrungsaustausch mit dem Braunkohlerevier Giganty Mocy bei Belchatow setzte den Keim für ein europäisches Zukunftsprojekt, das auf die Vorbereitung der jungen Generation auf die Gestaltung ihrer Wirklichkeit abzielte. Der Impuls ergab sich aus dem Eindruck der reichlich inkompetenten Visionsbildung für die Gestalt des Nachfolgelebensraumes in dieser Grubenregion. Aufwind bekam dieser Impuls durch die affirmative Haltung von Vertretern des Kulturzentrums Belchatow und der Akademie in Lodz. Der Projektidee schlossen sich Partner aus Frankreich, der Steiermark, der RJB Salzburg, Polen sowieso und auch die Stadt Hettstedt an. Die Antragsbetreuung erfolgte durch eine Agentur. Das Projekt geriet teuer und bezüglich des Anspruchs überambitioniert. Es verfehlte die Gratifikation knapp. Konzentration und Bescheidung hätten es gebracht. Schwer vorstellbar, was aus Pfännerhall und den Pfännerhallern hätte werden können, wenn das Projekt realisiert worden wäre.

Resignation und Stillstand sind nicht opportun. Pfännerhall war mit „Fundort“ gut aufgestellt. Verbreitung und Vertiefung dieser Projektlinie mussten in die Region führen. Das Denkgebäude „Soziotop“ ist ein weites Feld zur Reflexion kulturell-sozialer Wesenheiten eines Organismus. Daraus kann man Entwicklungspotential ableiten. Darum geht es. Die im Arbeitstitel „Mensch und Kohle“ geborgene Programmatik beflügelte die Herstellung von zur Anschauung, Anregung und Argumentation funktionierten Maßstabsmodellen zur Struktur eines atmosphärisch angemessenen Workshopambientes in Pfännerhall. Die institutionelle Bekanntschaft mit dem MP, Dr. Haseloff hatte die Fossilienausstellung eingeweiht, ersparte uns nicht den Dienstweg. Der Antrag hätte demgemäß über die Stadt Braunsbedra laufen müssen. Illusionär.

Zeitgleich entwickelte sich im Rahmen des Strukturwandels die länderübergreifende Initiative „Unternehmen Revier“. Die techno-organisatorische Beschreibung dieser großen mitteldeutschen Gestaltungsaufgabe dominiert die Planung dieser gesellschaftlich bedeutsamen Problemstellung. All dies hat zwingend im gesellschaftswissenschaftlichen Kontext der Erkundung von zeitgemäßen Praktiken der direkten Demokratie bei der gesellschaftlichen Entscheidungsfindung stattzufinden. Bedeutende Denker in dieser ökologisch-ökonomischen und sozial-kulturellen Strategiefindung, wie Claus Leggewie, Patrizia Nanz, Van Reybrouck und Harald Welzer entwickeln Partizipationsmodelle. Peter Luckner erkennt die Einrichtung einer Partizipationsplattform in Pfännerhall als die dem Gründungsimpetus des Vereins gemäße Profilierungsstrategie. Erste Schritte auf die MIBRAG zu in Form des Vorschlags der Einrichtung eines Bürger*innenrates für die Belange der Revierentwicklung wurden offenbar nicht verstanden und damit abgeblockt. Inzwischen begannen Workshops der EMMD (Mitteldeutsche Metropolregion) für die Entwicklung von Initiativen für „Unternehmen Revier“. Luckner thematisierte auch in diesem Arbeitsrahmen den Vorschlag eines Forums der konsultativen Partizipation für die Belange, also der Aufgaben und der Möglichkeiten, des Strukturwandels. Offenbar stand diese Orientierung in Konkurrenz zum von der EMMD thematisierten Zyklus von Zukunftswerkstätten. Robert Jungk würde sich darüber freuen, dass diese bewährte, ehrwürdige Form der Mitbestimmung wieder en vogue ist; im Lausitzer Revier ist die gleiche Praxis im Plan. Immerhin wurde Pfännerhall auf den RNE-Fördercluster #taten für morgen verwiesen. Der Förderantrag, zweckmäßig „umgeschrieben“, war erfolgreich. Die Fördermöglichkeiten wurden vertraglich festgemacht.

Folgende Episode ergibt ein symptomatisches Narrativ. Wer die hochaufgeladene neuere Geschichte der Zentralwerkstatt verinnerlicht hat wird begreifen, dass die vorzüglichen Konditoreiwaren, die in Pfännerhall verabreicht werden und auch ein sich drehender, tönender Großelefant phantastisch aber nicht hinreichend sind, um den Geist dieser Initiative in der Entwicklung eines sich vollendenden Wesens zu repräsentieren. Luckner sah diesen Weg in Prozessen der Stabilisierung gesellschaftlicher Strukturen. Die Thematisierung der Weisheit des Souveräns provoziert experimentelle Dialogformen, die als partizipatorische Demokratie an der Entwicklung der politischen Kultur zu messen sind.

Um Luckners Absicht, in Pfännerhall einen Jugend- und Bürgerbeirat für „Unternehmen Revier“ einzurichten, zu vermitteln fand ein Gespräch mit Andreas Berkner statt. Prof. Dr. habil. Berkner ist Mitglied im Förderverein Zentralwerkstatt Pfännerhall, ist regionaler Planungschef der LMBV in Sachsen, qua Amt Funktionär der EMMD und ein kultivierter, kluger Mann. Nach der Darlegung Luckners zur Einrichtung von Arbeitsstrukturen der konsultativen Partizipation in Pfännerhall fragte Andreas Berkner: und was sollen die dann tun? Luckner dämmerte, dass seine Absicht tendenziell durch einen Gegenstrom im Verein gebremst würde. Luckners Devise war: nutze deine Reputation, stoße die Tür auf und stürme durch. Dass die Verwalter des Fonds für nachhaltige Entwicklung (Wikipedia: Bürokratie ist die Wahrnehmung von Verwaltungstätigkeiten im Rahmen festgelegter Kompetenzen innerhalb einer festen Hierarchie) die Bedeutung des Projektes gewissermaßen auf das Niveau einer Entscheidungswippe (weitermachen oder canceln) herunter dimmten ist eine arge Herausforderung der Ästimierung des Prinzips Hoffnung im politischen Kontext eines persistenten Supporters.